Malalai Joya erhielt von den Wählerinnen und Wählern der Provinz Farah bei den Parlamentswahlen 2005 ein überzeugendes Mandat für ihre Arbeit. Den Einsatz ausländischer Armeen in ihrem Land lehnt Malalai Joya ab. Mit deutlichen Worten kritisiert sie die Politik der afghanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft: "Die westlichen Medien sprechen von Demokratie und der Befreiung Afghanistans, stattdessen sind die USA und ihre Verbündeten damit beschäftigt, unser verwundetes Land in ein Land der Kriegsherren, der Verbrecher und der Drogenbarone zu verwandeln."
Ihre deutliche Kritik an der Regierung und an der Präsenz von Kriegsverbrechern im Parlament wurde im Mai 2007 mit dem Entzug ihres Mandats bestraft. Malalai Joya akzeptiert dieses Verfahren nicht. Mit ihr gemeinsam kämpfen Menschenrechtsorganisationen weltweit für die Rückgabe des Mandats und für die Umsetzung grundlegender demokratischer Rechte für Frauen und eine friedliche Entwicklung in Afghanistan.
Der Film »Enemies of Happiness« von Eva Mulvad und Anja Al Erhayems dokumentiert ihre Arbeit als engagierte Fürsprecherin der Frauen in Afghanistan.
Programm:
16.00 bis 19.00 Uhr – Workshop:
Zur Situation von Frauen in Afghanistan
Die afghanische Abgeordnete und Frauenrechtlerin Malalai Joya diskutiert über die Situation von Frauen in Afghanistan und ihren Kampf für Gleichstellung, Demokratie und eine friedliche Zukunft mit:
- Dr. Matin Baraki, Universität Marburg
- Selim Caliskan, Medica Mondiale
- Heike Hänsel, MdB DIE LINKE, entwicklungspolitische Sprecherin
- Monika Knoche, MdB DIE LINKE, stellvertretende Fraktionsvorsitzende
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Dr. Kirsten Tackmann, MdB DIE LINKE, frauenpolitische Sprecherin
19.00 bis 21.30 Uhr – Filmvorführung und Diskussion:
Mit Malalai Joya und Heike Hänsel (in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Moderation: Claudia Haydt, Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI), Gesprächskreis Friedens- und Sicherheitspolitik der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Anmeldung: Fax: (030) 227-56544, E-Mail: fraktionsservice@linksfraktion.de
Mehr Information:
- In Deutsch übersetzte Rede, die Malalai Joya im April in Los Angeles gehalten hat (PDF)
- Homepage des »Defense Committee für Malalai Joya«: http://www.malalaijoya.com/index1024.htm
- »Enemies of Happiness« ist über die dänische Filmfirma »Bastard Film« erhältlich, info@bastardfilm.dk und kostet 50 EUR. Tel. +45 3525 0025, Fax +45 3525 0026, www.enemiesofhappiness.co
Presseberichte zur Veranstaltung:
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„Afghaninnen leben unter katastrophalen Bedingungen“
zwd Berlin (tag). Die afghanische Frauenrechtlerin und Parlamentarierin Malalai Joya hat am 18. September auf die schockierenden Lebensumstände der Frauen in Afghanistan aufmerksam gemacht. Laut Joya, die einer Einladung der Linksfraktion nach Berlin gefolgt war, hat der Einsatz der internationalen Truppen nach dem Sturz des Taliban-Regimes nicht zu einer Befreiung der afghanischen Frauen geführt. Es gibt allerdings, wie die Zeit in der vergangenen Woche berichtete, auch Afghaninnen, die von einer Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse sprechen wie die ehemalige Journalistin Schukria Baraksai.
„Gegen Frauen wird jede Form von Verbrechen und Gewalt ausgeübt, aber niemand wird in Afghanistan für solche Verbrechen zur Rechenschaft gezogen“, monierte Joya in ihrer Rede. Sie berichtete von hohen Selbstmordraten unter afghanischen Frauen aufgrund des vorherrschenden Unrechts und der großen Armut sowie von Vergewaltigungen und sexueller Ausbeutung. Zweifellos sei Afghanistan auf internationale Hilfe angewiesen, um wieder aufgebaut werden zu können. „Aber wir wollen keine Besatzung mehr“, betonte Joya. Die internationale Gemeinschaft und die Vereinten Nationen müssten vielmehr die demokratisch orientierten Menschen Afghanistans unterstützen.
Soziales Projekt: Aufbau eines Frauen- und Kinderkrankenhauses
Die Schilderungen von Joya zeigten, so Gregor Gysi, Vorsitzender der Linksfraktion, dass die Truppen, darunter die deutschen, zunehmend als Besatzer wahrgenommen würden und auf Ablehnung in der afghanischen Bevölkerung stießen. Er betonte, dass das demokratische Engagement der afghanischen Zivilgesellschaft stärker unterstützt werden müsse. Laut Heike Hänsel, entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, kämpft Joya in Afghanistan für Frauenrechte und hat dort ein Frauen- und Kinderkrankenhaus aufgebaut, das die Linksfraktion mit einer Spende fördern will.
Anders als Joya ist die in der Zeit interviewte Afghanin Schukria Baraksai der Auffassung, dass sich die Situation für Frauen in Aghanistan sechs Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes etwas verbessert habe. Es gebe eine Debatte über Zwangsheirat, Frauenhäuser und Richterinnen, die an den Familiengerichten eingesetzt würden. Baraksai sprach sich in dem Interview gegen einen Abzug der internationalen Truppen aus.
(19.09.07)
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