Geschichten von Fliehenden ähneln den Botenberichten des klassischen Dramas: In ihnen verdichten sich planetarische Konflikte, gestern wie heute. Bereits Bertolt Brecht, der vom sowjetischen Wladiwostok im Juni 1941 den Pazifik überquert hatte und im kalifornischen Santa Monica angekommen war, sah «auf dem letzten Boot» eine neue «Landschaft des Exils», so der Titel seines Ankunftsgedichts, in dem er sich und seinesgleichen als «Boten des Unglücks» bezeichnete. Als solche sind Flüchtlinge nicht nur Seismographen einer Epoche, die von jeher durch historische Ereignisse und Unglücke gekennzeichnet ist, sondern sie prägen zunehmend die Erinnerungskulturen in den großen Städten, die dem Turm von Babel ähneln.
Oft flieht man dorthin, wohin andere zuvor ausgewandert sind.
In Berlin eröffnete das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung und ein Exilmuseum entsteht. Diese neuen Erinnerungskulturen, die sich auch in Büchern oder Filmen zeigen, in Auseinandersetzungen im Alltag und in der Wissenschaft, wollen wir in Wort, Bild und Ton erkunden, darstellen und diskutieren.
Geschichten von Fliehenden ähneln den Botenberichten des klassischen Dramas: In ihnen verdichten sich planetarische Konflikte, gestern wie heute. Bereits Bertolt Brecht, der vom sowjetischen Wladiwostok im Juni 1941 den Pazifik überquert hatte und im kalifornischen Santa Monica angekommen war, sah «auf dem letzten Boot» eine neue «Landschaft des Exils», so der Titel seines Ankunftsgedichts, in dem er sich und seinesgleichen als «Boten des Unglücks» bezeichnete. Als solche sind Flüchtlinge nicht nur Seismographen einer Epoche, die von jeher durch historische Ereignisse und Unglücke gekennzeichnet ist, sondern sie prägen zunehmend die Erinnerungskulturen in den großen Städten, die dem Turm von Babel ähneln. Oft flieht man dorthin, wohin andere zuvor ausgewandert sind.
Die bisherigen Veranstaltungen der Reihe «Seismographen des Wandels» sind auf unserer Website dokumentiert: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3 | Teil 4 | Teil 5 | Teil 6.
Auftaktveranstaltung am Donnerstag, den 7. Oktober 2021, ab 19.00 Uhr mit
- Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste in Berlin. Momentan arbeitet die in Buenos Aires geborene Künstlerin an einem Film «über Emigration, Erinnern und Vergessen. Ein dokumentarischer Essay über die Funktion der Erinnerung und die Unschärfen des Gedächtnisses».
- Marion Detjen, Historikerin am Bard College Berlin, betreut Studierende aus Kriegs- und Krisenregionen. Als Mitglied der Redaktion von «10 nach 8» auf Zeit Online schreibt sie über ihren russischen Großvater oder die Auseinandersetzungen in und zwischen den Erinnerungskulturen.
- Impulsreferat und Moderation: Achim Engelberg, Publizist und Buchautor (zuletzt: An den Rändern Europas (DVA, Penguin Random House 2021).
Die Reihe wird am 28. Oktober 2021 forgesetzt. Zu Gast sind dann: der Liedermacher und Autor Wenzel, die Politikerin und Autorin Antje Vollmer, der Historiker und Exilforscher Mario Kessler und die Regisseurin Laura Laabs.
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