Vortrag & Diskussion mit Koschka Linkerhand
Mit berechtigtem Schrecken stehen Feministinnen vor dem frauenfeindlichen Rechtsruck, der sich in vielen Ländern und in vielen Teilen der Gesellschaft abzeichnet. Offensichtlich ist es nötiger denn je, globale Perspektiven von Frauenunterdrückung und Frauensolidarität ins Auge zu fassen und das Geschlechterverhältnis in engem Zusammenhang mit den Produktionsverhältnissen zu analysieren. Hier kann auf den materialistischen Feminismus zurückgegriffen werden, den Theoretikerinnen seit Simone de Beauvoir erarbeitet haben. Das Patriarchat als ein Herrschaftsverhältnis zwischen Frauen und Männern dient dabei als zentrale Analysekategorie.
Heute ist klar, dass weitere, vielfältige Unterdrückungskategorien in die feministische Analyse einbezogen werden müssen und dass Identitätspolitik – nicht nur von Frauen – ein notwendiger Teil linker Politik ist. Wie kann eine materialistische Patriarchatskritik Ausgangspunkt für eine zeitgemäße feministische Theorie sein, die realpolitisch handlungsfähig macht – gerade vor der utopischen Perspektive, dass die Emanzipation von Geschlechterzwängen nicht ohne die Abschaffung von Patriarchat und Kapitalismus zu denken ist?
Koschka Linkerhand ist eine deutsche Autorin und Feministin. Sie veröffentlichte unter anderem in der jungle world, EMMA, Konkret, Wespennest und Phase 2 und ist Redaktionsmitglied der outside the box - Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik. Im Frühjahr 2018 veröffentlichte Linkerhand als Herausgeberin den Sammelband "Feministisch streiten".
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