4. November 1989, Berlin, Alexanderplatz.
Auf dem Platz versammeln sich zwischen 500.000 und einer Million Menschen, um den Redner*innen zuzuhören, die nacheinander auf die improvisierte LKW-Bühne treten. Es sprechen Schauspieler*innen, Theater- und Filmregisseur*innen, Schriftsteller*innen, Musiker*innen, ein Dramaturg, ein Wissenschaftler, ein Theologe, ein Pfarrer, eine Bürgerrechtlerin, ein Anwalt, ein Professor, Studierende, aber auch Politiker und sogar Markus Wolf, ehemaliger Leiter des Auslandsnachrichtendienstes im Ministerium für Staatssicherheit. Dies ist die größte und die erste genehmigte Demonstration in der DDR, auch die erste, die vollständig im ostdeutschen Fernsehen übertragen wird. Fast drei Stunden lang klagen die 26 Redner*innen die jüngste Gewalt der Polizei an, sie fordern Reformen, die Freiheit des Worts und der Versammlung, sie äußern ihre Zukunftsvisionen, Träume und Vorstellungen von einem anderen, einem demokratischen Sozialismus.
- Utopia 89 -
Ein Dichter erzählt die Geschichte eines kleinen, verschwundenen Landes. Eine Frau lädt das Volk in den Traum ein, eine andere Geschichte zu bauen. Heiner Müller ist nicht auffindbar, als er das Wort ergreifen soll. Begeisterung, Unruhe, Fragen. Im Hintergrund Szenen aus dem Sommer 1989, junge Leute aus der DDR streiten sich, sollen sie bleiben oder gehen.
Um dieses Ereignis wiederzubeleben, den flüchtigen Moment der Geschichte, der kurz danach von der Entwicklung weggefegt wird, hat der französische Dramaturg Frédéric Barriera die Reden zusammengetragen, übersetzt und in einem Theaterstück verarbeitet. Gemeinsam mit dem Historiker und Soziologen Guillaume Mouralis (Centre Marc Boch, Berlin) hinterfragt er den Sinn und die Tragweite des 4.November 1989.
Mehr Informationen zum Projekt: «Utopia `89 - Wir sind das Volk»
Text, Gestaltung & Inszenierung
: Frédéric BarrieraMit: Amandine Thiriet & Jürgen Genuit.
Bühnenbild | Kostüm: Annika Juliane Tritschler
Musik | Sound: Thorsten Bloedhorn
Beleuchtung: Carl Bergerard
Choreographie: Bérengère Ramon
Mit den Stimmen von: Beate Duderstadt & Bernd Moss
Wissenschaftlicher Rat: Guillaume Mouralis
Location
Contact
Franziska Albrecht
Senior Adviser to the Head of the Centre for International Dialogue of the Rosa Luxemburg Foundation, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Email: franziska.albrecht@rosalux.org
Phone: +49 30 44310 520