Publikation Alternative Ökonomie in der Traditionslinie von Fritz Behrens.

Diskurs Heft 18. Streitschriften zu Geschichte und Politik des Sozialismus. Autor*innen: Gerhard Zwerenz, Dieter Janke, Stanislav Holubec, Isa Kreft, Günter Krause, Karl Georg Zinn, Eva Müller, Horst Richter, Klaus Müller, Koachim Bischoff und Hans-Georg Draheim

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Erschienen

Januar 2005

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Wer frei von jeglichen Klischees der Frage nach dem Bleibenden aus der fast vierzigjährigen Geschichte der Wirtschaftswissenschaften in der DDR nachgeht, wird sich der Faszination des ebenso breit gefächerten wie auch unorthodoxen Wirkens von Fritz Behrens (1909–1980) nicht entziehen können. Als marxistischer Politökonom und Statistiker stand er in den vierziger und fünfziger Jahren in vorderster Reihe bei der Begründung der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre und Forschung. Sein undogmatisches und von jeder Provinzialität freies Wissenschaftsverständnis ließ ihn jedoch schon bald mit den sich verfestigenden politischen Strukturen der DDR in Konflikt geraten. Auf sein Diskussionsangebot zum Überdenken der starren staatlichen Leitungsstrukturen Ende der fünfziger Jahre folgten politische Stigmatisierung und zum Teil auch wissenschaftliche Ausgrenzung. Seiner »realen Utopie« von einem demokratisch verfaßten Sozialismus im Sinne einer gerechteren Gesellschaft aber blieb Fritz Behrens selbst dann treu, als er Ende der sechziger Jahre mehr und mehr begreifen mußte, daß eine Reform der stalinistisch geprägten Strukturen jenes »Staatsmonopolismus«, wie er deren ökonomisches Wesen definierte, nicht möglich war. So wurde Fritz Behrens einer der tiefgründigsten marxistischen Kritiker der DDR, ihr Gegner oder gar Feind war er indes nie – ein Dualismus, den die Mehrzahl seiner damaligen Kritiker nicht verstand bzw. nicht verstehen konnte.

Inhalt
  • Vorwort der Herausgeber (S. 5)
  • I. Sozialistischer Gedanke und ökonomische Alternative (S. 7)
  • Gerhard Zwerenz: Bloch, Behrens und der Chinesische Drache – Anmerkungen zum Verschwinden der Sowjetunion und zur praktizierten Form der Reformation des Marxismus in Asien und anderswo (S. 9)
  • Dieter Janke: Von der wissenschaftshistorischen Analyse zur »Sklavensprache« – Fritz Behrens und die Geschichte der politischen Ökonomie (S. 21)
  • Stanislav Holubec: Konterrevolution oder demokratischer Sozialismus. Die heutige Diskussion über den Prager Frühling 1968 in Tschechien (S. 37)
  • Isa Kreft: Zur Lektüre von Behrens an einem Beispiel (S. 49)
  • II. Ökonomie, Gerechtigkeit und Solidarität (S. 53)
  • Günter Krause: Über Behrens' Beitrag zu einer Theorie alternativer Ökonomie (S. 55)
  • Karl Georg Zinn: Behrens und Keynes. Von der radikalen Reform zur Transformation (S. 67)
  • Eva Müller: Das gesellschaftliche Gesamtprodukt oder die Bruttowertschöpfung als Ausgangspunkt volkswirtschaftlicher Analysen (S. 87)
  • Horst Richter: Fritz Behrens zur Theorie bzw. zu Problemen der produktiven und unproduktiven Arbeit (S. 93)
  • Klaus Müller: Behrens und Kautsky über Kapitalwanderungen (S. 103)
  • Joachim Bischoff: Alte und neue Probleme der politischen Ökonomie – Behrens und die gegenwärtige Linke (S. 121)
  • Hans-Georg Draheim: Peter Carl Caldwell über die ökonomischen Auffassungen von Fritz Behrens und Arne Benary (S. 135)
  • Autorenverzeichnis (S. 141)
  • Weitere Hefte der Reihe »Diskurs« (S. 143)

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., Leipzig 2005.

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