Soziologie und Gesellschaft - ein widerspruchsvolles Verhältnis

Aus dem Vorwort

Am 26. Februar 2001 fand in Leipzig, in den Räumen der Rosa-Luxemburg- Stiftung Sachsen e.V., ein wissenschaftliches Kolloquium anläßlich eines sehr persönlichen Jubiläums statt. Der 65. Geburtstag des Soziologen Helmut Steiner am 7. Februar 2002 war der Anlaß, einen wissenschaftlichen Werdegang zu rekapitulieren, der nicht nur einen großen geschichtlichen Abschnitt der Wissenschaftsdisziplin Soziologie einschließt, sondern auch 40 Jahre wissenschaftliche Berufstätigkeit in exponierter Position in der Soziologie, die so eng mit Politik und gesellschaftlicher Entwicklung verknüpft ist, umfaßt. Diese Jahre bedeuten zugleich 40 Jahre Zeitgeschichte und Wandel des sozialwissenschaftlichen Denkens.
Helmut Steiner gehörte seit Ende der 50er Jahre dem kleinen Gründerzirkel der DDR-Soziologie an, was in den hier folgenden Texten ausführlich dargestellt und gewertet wird. Bereits als Doktorand von Kurt Braunreuther war er nicht nur einer der Ersten, die mit bemerkenswerten Untersuchungen und Publikationen hervortraten, sondern von Anfang an entfaltete er auch eine äußerst aktive Gründertätigkeit. Er organisierte Konferenzen und gewährleistete durch die Einladung wissenschaftlich renommierter Teilnehmer sowie durch sein eigenes Auftreten deren hohes Niveau. Darüberhinaus sorgte er für wachsende Öffentlichkeit der neuen Disziplin-Unternehmung in der Presse, knüpfte unermüdlich internationale Kontakte, reiste viel und hielt Vorträge. Infolge dessen gewann er auch das Interesse prominenter bundesdeutscher Soziologen. [...] Auf dem Leipziger Kolloquium, dessen Beiträge nachfolgend publiziert werden, ging es aber nicht ausschließlich, ja nicht einmal vorrangig um den Vortrag von Laudationes zu diesem bemerkenswerten Jubiläum. Es war ganz im Sinne des Jubilars, aus diesem Anlaß nicht nur Glückwünsche und Erinnerungen auszutauschen. [...]

Inhalt

• Walter Friedrich/Hansgünter Meyer: Einführende Bemerkungen (S. 5-8)
• Helmut Steiner: Soziologie und Gesellschaft - ein widerspruchsvolles Verhältnis. Reflexionen zur deutsch-deutschen Soziologie-Entwicklung seit 1946. (S. 9-72)
• Hansgünter Meyer: Soziologie und Gesellschaft. Gewißheiten - verlorene Alternativen - Systeme und Epochen (S. 73-102)
• Wolfgang Küttler: Globaler Kapitalismus und Transformation. Zur Frage der Perspektiven geschichts- und gesellschaftstheoretischen Denkens. (S. 103-116)
• Gustav-Wilhelm Bathke: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Zur sozialen Reproduktion der Studierenden in der DDR und im vereinten Deutschland (S. 117-140)
• Uta Schlegel: Helmut Steiner und die Frauen (S. 141-150)
• Walter Friedrich: Helmut Steiner - Stationen und Leistungen einer Soziologen-Karriere (S. 151-160)
• Hansgünter Meyer: Eine Laudatio für Helmut Steiner zum 65. Geburtstag (S. 161-164)
• Anhang
  • Helmut Steiner: Kurt Braunreuthers Beitrag zur Entwicklung der DDR-Soziologie (S. 165-177)
  • Konzeption der Arbeitsgruppe Soziologie des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften (Archiv-Text) (S. 178-188)
  • Die Autoren (S. 189ff.)

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., Leipzig 2002. 190 S. Hrsg. Walter Friedrich in Zusammenarbeit mit Hansgünter Meyer.

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