Publikation Parteien- / Bewegungsgeschichte - Erinnerungspolitik / Antifaschismus - Deutsche / Europäische Geschichte «Zog nit keyn mol, az du geyst dem letstn veg. Mir zaynen do!»

Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken (Band 4)

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Erschienen

August 2024

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Der nun vorliegende vierte Band «Jüdinnen und Juden in der internationalen Linken» wird mit einem Interview mit dem Ministerpräsidenten von Thüringen Bodo Ramelow eröffnet, der eben jenen Moses Hess als eine ihn besonders inspirierende Persönlichkeit der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung nennt, den im Weiteren Hella Hertzfeldt vorstellt.

Die folgenden neun Beiträge von Mario Keßler, Riccardo Altieri, Uwe Sonnenberg, Wolfgang Brauer, Gisela Notz, Gunnar Decker, Therese Hörnigk, Angelika Nguyen und Ingar Solty können auch als ein Beitrag zur Kultur- und politischen Geschichte der DDR gelesen werden, die vor 75 Jahren, am 7. Oktober 1949, gegründet wurde. Viele säkulare linke Jüdinnen und Juden wählten den Weg aus Emigration, Haft und Untergrund in die DDR, wie etwa Hertha Gordon-Walcher, Leo Zuckermann, Helene Weigel, Anna Seghers, Stefan Hermlin, Stefan Heym und Konrad Wolf sowie Jurek Beckers Vater mit seinem Sohn. Nicht alle von ihnen konnten oder wollten in der DDR bleiben, so musste Leo Zuckermann ein zweites Exil in Mexiko beginnen, während Jurek Becker später in die BRD übersiedelte. Und doch übte die DDR zunächst wegen ihres antifaschistisch-sozialistischen Anspruches eine große Faszination auf viele jüdische und nichtjüdische Remigrant*innen aus, wie Mario Keßler einleitend und doch ausführlich erläutert. 

Im zweiten Teil dieses Bandes knüpft Gertrud Pickhan an ihre Befassung mit den Bundisten aus unseren ersten beiden Bänden an und stellt den weithin unbekannten jüdisch-sozialistischen Untergrundkampf gegen die Nazi-Besatzer in Polen und Litauen vor, zu dem viele Bundist*innen gehörten. Mario Keßler porträtiert Hersh Smolar und den Kampf im Ghetto Minsk im heutigen Belarus. Angelika Nguyen und Imke Küster stellen exemplarisch für viele unterschiedliche Formen jüdischen Widerstands gegen den Faschismus Zofia Poznańska und die Herbert-Baum-Gruppe vor. Uwe Sonnenberg beschreibt Theo Pinkus als europäischen linken Intellektuellen und Brückenbauer, der weit mehr als ein Schweizer Buchhändler und Antiquar war. Anika Taschke schildert das Leben und Wirken der 2021 in Hamburg verstorbenen Auschwitz-Überlebenden, Sängerin und Antifaschistin Esther Bejarano. Ein Gespräch mit der Wiener Sängerin und Aktivistin Isabel Frey beschließt die Beiträge.

Die Herausgeber

Riccardo Altieri ist Historiker und promovierte nach dem Studium der Geschichte und Germanistik 2021 an der Universität Potsdam zu «Rosi Wolfstein und Paul Frölich. Transnationale Linke des 20. Jahrhunderts». Altieri forscht auf den Gebieten unterfränkisches Judentum, historische Arbeiterbewegung und Klassismus. Er leitet das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken in Würzburg. Zuletzt erschien «Johanna Stahl. Wirtschaftswissenschaftlerin – Politikerin – Frauenrechtlerin» (2022).

Bernd Hüttner ist Politikwissenschaftler und lebt in Bremen. Er ist Referent für Zeitgeschichte und Geschichtspolitik und Koordinator des Gesprächskreises «Geschichte» der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er ist unter anderem Mitglied des Vorstandes der German Labour History Association und der Redaktion von Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für historische Studien. Zu seinen Interessensgebieten gehören emanzipatorische historische Bildung, Intersektionalität, Kunstgeschichte und neue soziale Bewegungen. Seine Webseite mit Publikationsverzeichnis ist unter www.bernd-huettner.de zu finden.

Florian Weis ist Historiker mit Schwerpunkten zur neueren und neuesten britischen und deutschen Geschichte (Promotion 1998 zu «‹And now – win the Peace›. Nachkriegsplanungen der Labour Party»). Er arbeitet seit 1999 in verschiedenen Funktionen in der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ist dort gegenwärtig Co-Leiter der Gesprächskreise «Antisemitismus/jüdisch-linke Geschichte und Gegenwart» sowie «Klassen und Sozialstruktur».