Zum Höhepunkt der sogenannten „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015 kam über ein Viertel aller in Deutschland gestellten Asylanträge von Bürgern des Westlichen Balkans. Im ersten Quartal 2015 lag die Quote sogar bei rund 60 Prozent.
Im Unterschied zu den 1990er Jahren waren nicht Kriege die Fluchtursache, sondern Hoffnungen auf Wohlstand und politische Stabilität. Nach dem Ende der blutigen Konflikte, die mit der Auflösung Jugoslawiens einhergingen, hoffte man in der Region auf eine baldige Integration in europäische Strukturen und damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung.
Für Bürger aus dem Westlichen Balkan sind die Chancen, Asyl zu erhalten jedoch verschwindend gering; die Anerkennungsquote für Asylanträge liegt mit 0,1-0,4 in Deutschland weit unter dem EU-Durchschnitt. Bereits 2014 wurden Bosnien-Herzegowina, Serbien und Mazedonien als sichere Herkunftsstaaten eingestuft, 2015 folgten Albanien, Montenegro und Kosovo.
Sarah Wohlfeld geht in ihrem Vortrag auf die Geschichte der vergangenen 25 Jahre ein und zeigt die politische und wirtschaftlichen Herausforderungen auf, die einer demokratischen Transformation und einer Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen in der Region entgegenstehen.
Sahra Wohlfeld ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.; Projektleiterin TRAIN, Alfred von Oppenheim-Zentrum für Europäische Zukunftsfragen
Vortrag im Rahmen der Reihe Refugees Welcome- Aber wie? in Kooperation mit der Universität Hamburg, geisteswissenschaftliche Fakultät
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg