11. Juli 2024 Ausstellung/Kultur Verlorene Stimmen des Widerstands – Bizim Radyo

Information

Veranstaltungsort

Glaskasten der "Limona", 6. Etage (nur über Treppe zu erreichen)
Steubenstraße 8
99423 Weimar

Zeit

11.07.2024, 13:00 - 12.07.2024, 18:00 Uhr

Themenbereiche

Kommunikation / Öffentlichkeit, Kunst / Performance

Zugeordnete Dateien

Während des Kalten Krieges nutzten sowohl westliche Staaten als auch die Sowjetunion, ihre Verbündeten sowie kommunistische Gruppen, den Hörfunk zur Verbreitung ihrer Werte und Ideen. Auch die Kommunistische Partei der Türkei (TKP) betrieb zu DDR-Zeiten zwei Geheimsender über das Auslandsbüro in Leipzig. Der erste und bekanntere Sender, Bizim Radyo (Unser Radio), wurde 1958 gegründet und anfangs von dem Lyriker Nâzım Hikmet geleitet. Das ursprüngliche Ziel war es, die Bevölkerung in der Türkei zum Widerstand zu mobilisieren, denn dank seiner soliden Infrastruktur erreichte der Sender Orte, die der staatliche Rundfunk nicht erreichen konnte. Doch auch in der Bundesrepublik stießen die Inhalte auf Interesse unter den neu ankommenden Arbeiter*innen aus der Türkei. Die Sendungen umfassten neben Nachrichten auch politische Analysen, Musik und kulturelle Beiträge. Kurz vor dem Mauerfall löste sich der Sender 1989 auf. Ein Großteil der ehemaligen Belegschaft kehrte in die Türkei zurück oder setzte ihr Exil andernorts fort, wenige Menschen und Geschichten blieben in Ostdeutschland. Heute ist Bizim Radyo in der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, obwohl es eine bedeutende ostdeutsche Migrationsgeschichte darstellt, in der sich transnationale politische Kämpfe widerspiegeln.
 
Das Masterprojekt von Kaya Peters im Studiengang Medienkunst / Mediengestaltung an der Professur für Experimentelles Radio ist eine wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit dem unsichtbaren Erbe dieses Senders. Dafür wurde ein dokumentarisches Hörspiel aus den Biografien einiger Mitarbeiter*innen und weiterem Archivmaterial entwickelt und produziert, mit der Bestrebung, die verlorenen Stimmen wieder hörbar zu machen.
 
In der multimedialen Ausstellung macht sich das Hörspiel dann zusammen mit begleitenden Fotografien und Texten auf die Spurensuche nach den Geschichten des Radiosenders.
Wer waren die Mitarbeiter*innen dieses Senders? Was waren ihre Träume und Hoffnungen? Und wie können wir heute an sie erinnern?

Cast und Mitwirkende vom Hörspiel
Sasun Sayan, Füsun Cibir, Taies Farzan, Yılmaz Atmaca, Sebastian Kowski, Eda Aydın, Leon Kostner, David Frommhold, Amir Shokati

(Leider ist der Raum nicht barrierefrei erreichbar, ein Fahrstuhl fährt bis in den fünften Stock aber es gibt noch eine Treppe hoch zum Ausstellungsraum. Bei weiteren Fragen zur Barrierefreiheit gerne eine E-Mail an bizim-radyo@posteo.de senden.)

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

Telefon: +49 361 5504115