4. April 2022 Diskussion/Vortrag Ein zweiter Historikerstreit?

Über sogenannten postkolonialen Antisemitismus und Debatten um die Singularität der Shoa

Information

Veranstaltungsort

Akademiehotel, TSA Bildung und Soziales GmbH
Am Stadion 1
07749 Jena

Zeit

04.04.2022, 16:00 - 18:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus

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Mit Volker Hinck (RLS Thüringen)

Die Debatten über koloniale Verbrechen haben laut manchem Beitrag in deutschen Feuilletons zu einem „zweiten Historikerstreit“ geführt. Hätten im ersten Historikerstreit 1986/87 konservative bis rechte Historiker:innen die Shoah als Reaktion der Nationalsozialisten auf vorausgegangene Massenverbrechen und das Gulag-System in der Sowjetunion dargestellt und damit relativiert, seien es heute postkoloniale Theoretiker:innen die die Singularität der Shoah in Frage stellten, wenn sie auf koloniale Kontinuitäten hinwiesen oder die vergleichende Genozidforschung den Holocaust in Beziehung zu anderen Genoziden setzten. Überlagert wird die wissenschaftliche Auseinandersetzung durch Debatten um einen „postkolonialen Antisemitismus“, der an der Bewertung der Politik des Staates Israel festgemacht wird. Diese flammten u.a. 2020 um den geplanten Auftritt des Philosophen, Historikers und Sozialwissenschaftlers Achille Mbembes auf der Ruhrtriennale sowie erneut zum Begriff der Apartheid für israelischer Politik gegenüber Palästinenser:innen im Bericht Amnesty Internationals im Februar 2022 auf.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen arbeitet seit einigen Jahren mit postkolonialen Initiativen in Thüringen und Wissenschaftler:innen der Universität Erfurt zur Thematisierung kolonialen Erbes im Freistaat zusammen. Ihr Geschäftsführer Volker Hinck gibt ausgehend vom Austausch mit diesen Initiativen und Wissenschaftler:innen einen Überblick über die Debatte und versucht diese einzuordnen.

Veranstaltungsreihe „Jenaer Montagstreff"

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen

Telefon: 0361 5504115