25. Oktober 2024 Tagung/Konferenz 17. Braunschweiger Gramsci-Tage 2024

Revolutionäre Realpolitik heute – aktuelle Herrschaftsstrategien des Kapitals und unsere solidarische Gegenwehr.

Information

Veranstaltungsort

Haus der Kulturen
Am Nordbahnhof 1a
38106 Braunschweig

Zeit

25.10.2024, 15:30 - 26.10.2024, 18:30 Uhr

Themenbereiche

Arbeit / Gewerkschaften, Soziale Bewegungen / Organisierung, Commons / Soziale Infrastruktur, Demokratischer Sozialismus, Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse, Sozialökologischer Umbau

Kosten

Normalpreis: 20,00 €
Ermäßigter Preis: 5,00 €

Zugeordnete Dateien

17. Braunschweiger Gramsci-Tage 2024

Freitag, 25. Oktober 2024, 16 bis ca. 22 Uhr
Samstag, 26. Oktober 2024, 9:30 bis ca. 18:30 Uhr

Der von Rosa Luxemburg im Revisionismusstreit der deutschen Sozialdemokratie geprägte Begriff revolutionäre Realpolitik sollte den in ihren Augen falschen Widerspruch zwischen Reform und Revolution überwinden. Sie suchte damit nach einer "organischen Verbindung von konkretem Einsatz für die Interessen der Arbeiter und unterdrückter Regionen der Welt und revolutionärer Umgestaltung der Gesellschaft". (Michael Brie)
Mehr als ein Jahrhundert später hat der Kapitalismus trotz aller Krisentendenzen die Oberhand. Wir haben es heute mit einem "postliberalen Kapitalismus" zu tun (Ingar Solty), der nicht davor zurückschreckt, die neue globale Konfrontation gegen Russland und China mit Aufrüstung und militärischem Imponiergehabe zu befördern. Gleichzeitig wird die "Brandmauer" gegenüber rechten Parteien brüchig und die "bürgerliche Mitte" schwenkt zunehmend auf vordem radikale Positionen der Rechten ein. "Die AfD braucht keine Nazis, der liberale Deutsche hilft schon genug." (Ingar Solty)

Zu den Beförderern dieser Politik gehören die sog. Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft wie der Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (BDI). Der gut vernetzte Verband tritt ein für Liberalisierung und Deregulierung, Kommerzialisierung und Privatisierung und eine entsprechende Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Letztere bietet ein überdurchschnittliches Wachstumspotential, weshalb sich der BDI für einen robusten Politikstil engagiert. "Neoliberale Politik und konkretes 'mehr Staat' gehen widersprüchlich zusammen und Globalisierungspraktiken werden nun stark selektiv, Kontrahenten ausgrenzend und bekämpfend betrieben." (Judith Dellheim)
Dabei geht es auch darum, die Gewerkschaften in Bündnisse einzubinden und berechenbar zu halten. Diese geraten so in das Spannungsfeld von Beschäftigungssicherung und Mitgestaltung einer sozial-ökologischen Transformation. Aber solidarische Gegenwehr der Arbeitenden ist eng mit der Frage von Krieg und Frieden verbunden, wie Nicole Mayer-Ahuja am 1. Mai 2023 in Braunschweig festgestellt hat.

Wie kann – angesichts der wachsenden Herausforderungen und unter den derzeitigen Kräfteverhältnissen – eine notwendige sozial-ökologische Transformation in die Tat gesetzt werden? Mit anderen Worten: Wie muss revolutionäre Realpolitik heute aussehen? Wo liegen die Ansatzpunkte einer "praktischen Politik im Konkreten mit transformatorischen Zielen und Mitteln" (Michael Brie)?
Wir fragen dazu auch nach den subjektiven Bedingungen von Autoritarismus aus der Perspektive kritischer Sozialpsychologie und suchen nach Wegen für eine solidarische Politik der Arbeit.

Dazu sollen zwei aktuelle Projekte, die sich in diesem Horizont bewegen, nach ihrem transformatorischen Potential befragt werden.

  • Die Salzgitter Flachstahl GmbH betreibt mit dem regional bedeutsamen SALCOS-Projekt bereits aktiv die Umstellung auf eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion. Die öffentliche Steuerung und Beteiligung spielen dabei genauso eine Rolle wie die betriebliche Mitbestimmung.
  • Vor drei Jahren hat die Belegschaft des ehemaligen Autozulieferers GKN bei Florenz mit der Gründung der Genossenschaft „Colletivo Di Fabbrica - Lavoratori Gkn Firenze“ reagiert. Die Arbeiter:innen kämpfen für die Kontrolle über die Produktion und eine ökologische Produktpalette.

Die 17. Braunschweiger Gramsci-Tage bieten Vorträge, Diskussionen und Workshops u.a. mit Ingar Solty, Dr. Fiona Kalkstein, Dr. Judith Dellheim, Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Lena Fuhrmann und Matthias Wilhelm sowie Lars Hirsekorn und Tobi Rosswog. Das KünsterInnenkollektiv M.Pört präsentiert das Programm "Der Frieden muss den Krieg besiegen".

Der Tagungsbeitrag beträgt 20 €, ermäßigt 5 €.
Der ermäßigte Beitrag gilt für Studierende, Empfänger:innen sozialer Transferleistungen und andere Teilnehmer:innen mit geringem Einkommen. Der Tagungsbeitrag enthält die Kosten für Tagungsgetränke und den Imbiss am Freitagabend (Restaurant Troja).

Am Samstag besteht die Möglichkeit, an einem Mittagessen teilzunehmen. Der Kostenbeitrag für das Mittagessen (Restaurant Troja) beträgt 10 €.

Es besteht die Möglichkeit, während der Veranstaltung eine Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen. Bei Bedarf bitte bei der Anmeldung angeben.

Der Veranstaltungsort ist im Untergeschoss barrierefrei zu erreichen. Ein Aufzug zu den Seminarräumen im Obergeschoss steht leider nicht zur Verfügung. Zur Anmeldung geht es hier.

Weitere Informationen, Programm und Anmeldung unter: gramsci-tage.de

Die Braunschweiger Gramsci-Tage werden in einem Kooperationsbündnis von Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V., Deutschem Gewerkschaftsbund Region SüdOstNiedersachsen, Bezirksverband Braunschweig der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und von Einzelpersonen organisiert und durchgeführt.

 

 

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: +49 511 2790934