22. Juli 2024 Tagung/Konferenz Kantine "Zone"

Analyse und Kritik der DDR

Information

Veranstaltungsort

Subbotnik
Vettersstraße 34a
09126 Chemnitz

Zeit

22.07.2024, 15:00 - 28.07.2024, 12:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Gesellschaftstheorie

Zugeordnete Dateien

Eine Veranstaltung vom Subbotnik e.V. in Kooperation mit der RLS Sachsen

Das vollständige Programm, Infos zu den Referent*innen, zur Teilnahme und Anmeldung gibt es unter kantine-festival.org

Programmpunkte sind u.a.:

  • Renate Hürtgen: Das Ende der autonomen Arbeiterbewegung in der DDR
  • Hannes Giessler-Furlan: Die Ökonomie des Realsozialismus - eine Einführung am Beispiel der DDR
  • Mario Keßler: Entstehung der DDR: Antworten und neue Fragen
  • Jessica Bock: Feminismus - Reizwort oder Programm? Nichtstaatliche Frauenbewegung in der DDR am Beispiel Sachsens
  • Franziska Haug: »Das Mädchen erklärte: Ich bin keine Frau!« Queere DDR-Literatur und schwul-lesbischer Alltag in der DDR
  • Konstantin Behrends: Repression gegen antiautoritäre Linke in der DDR
  • Anja Thiele: Antisemitismus in der DDR
  • Zur Situation von Vertragsarbeiter*innen in der DDR
  • Thomas Flierl: Architektur in der DDR: Periodisierung, Projekte und Debatten

Ankündigung

Wer sich heute positiv auf den Kommunismus bezieht, kommt nicht daran vorbei, sich mit den Gründen des Scheiterns historischer Versuche seiner Verwirklichung auseinanderzusetzen. Wenn wir eine andere Zukunft ermöglichen wollen, können wir die Geschichte des Realsozialismus nicht einfach abtun, indem wir sagen: "Nein, nein, das war nicht der Kommunismus!", sondern müssen uns mit den Mechanismen, Wirkungsweisen & Konsequenzen auseinandersetzen, die diese Vergangenheit ermöglicht haben.

Wir beobachten eine Krise und Orientierungssuche in der Linken der Gegenwart, in der auch eine Hinwendung zu autoritären Modellen der Organisierung wieder zunimmt. Sympathien für realsozialistische Staaten nehmen deren Widersprüche und Repressionsapparate oft nicht ausreichend ernst. Das Bedürfnis, sich damit auch von einem bürgerlichen Narrativ abzugrenzen, das die DDR & andere realsozialistische Erfahrungen rundherum abwertet und die darin gemachten Erfahrungen unbesehen verwirft, erscheint nachvollziehbar, greift aber zu kurz.

Mit der Kantine »Zone« bleiben wir dabei, uns in der Festival-Woche mit einem Thema anstatt einer Person zu beschäftigen. Wir sind uns bewusst, dass der Begriff »Zone« in diesem Zusammenhang häufig abfällig verwendet wird. Dennoch haben wir uns für diesen Titel entschieden, spiegelt sich darin doch gut die Außenwahrnehmung sowohl der DDR als auch Ostdeutschlands, welche häufig als rückständig, demokratieunfähig, hilfsbedürftig – auf jeden Fall »anders« bewertet werden. In teilweise sehr scharfem Kontrast dazu muss »Zone« auch als sozialistische Utopien-Projektionsfläche herhalten – sowohl bei manchen Linken als auch bei der »Früher-war-alles-besser«-Fraktion (Stichwort »Ostalgie«). Wir wollen die diesjährige Kantine dazu nutzen, hinter die Klischees und Abwertungen zu blicken, die über die DDR häufig im Umlauf sind und einen Beitrag zu einer differenzierten Auseinandersetzung jenseits von Schwarz-Weiß-Darstellungen leisten.

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir nicht alle Aspekte dieses Themenkomplexes in einer Woche »abarbeiten« können und deshalb Schwerpunkte setzen müssen. Der öffentliche Diskurs ist häufig bestimmt davon, wie die Teilung Deutschlands in sozialer Ungleichheit, in Mentalitäten und Identitätsmodellen weiter existiert. Demgegenüber geht es relativ wenig darum, wie die DDR als Gesellschaft funktioniert hat. Deswegen wollen wir den Blick gerade auf die Lebensrealitiäten in der DDR, auf die Funktionsweisen ihrer Institutionen, auf die Bedingungen von Veränderungen im System der Planung und Produktion lenken.

Wir laden euch dazu ein, euch gemeinsam mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

 

In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e.V.

Standort

Kontakt

RLS Sachsen

Telefon: +49 341 96085 31